Maß für Maß
von William Shakespeare, deutsch von Thomas Brasch
Maß für Maß
von William Shakespeare, deutsch von Thomas Brasch
NICK HARTNAGEL REGISSEUR
Der Untergang der Titanic
Von Hans Magnus Enzensberger
// Schauspiel Stuttgart, in Kooperation mit der HMDK Stuttgart
Premiere: am 15. Oktober 2021, Schauspiel Stuttgart
eine Kooperation mit der HMDK Stuttgart
Regie: Nick Hartnagel
Bühnen- und Kostümbild: Tine Becker
Musikalische Leitung: Lukas Lonski
Dramaturgie: Sarah Tzscheppan
Mit: Wiktor Grduszak, Cora Kneisz, Natalja Maas, Jonas Matthes, Liliana Merker, Félicien Moisset, Jakob Spiegler
Am 14. April 1912 um 23:40 Uhr zerschneidet ein Eisberg den Rumpf der RMS Titanic und bringt in der Folge das größte Schiff der Welt zum Sinken. Von den 2201 Menschen an Bord können nur 711 gerettet werden, der Rest erfriert im eiskalten Wasser, das den auseinanderberstenden Koloss aus Stahl verschluckt.
In dreiunddreißig Gesängen umkreist Hans Magnus Enzensberger den Untergang der Titanic und mit ihm das Ende des bedingungslosen Fortschrittsglaubens. In seinem Rumpf birgt der Dampfer eine ganze Gesellschaft inklusive High Society, Mittelstandsbauch, Arbeiter:innen und blinde Passagier:innen. Immer tiefer steigen wir hinab unter Deck einer Zivilisation, die auf dem Wasser gebaut wurde und auf ständiges Wachstum angewiesen ist.
Man hatte geglaubt, das Schiff wäre unsinkbar und selbst wenn es sänke, wieviel Schiffe würden zeitgleich nicht sinken? Überhaupt gehe jede Innovation auf eine Katastrophe zurück und ein Eisberg sei weit und breit nicht zu sehen. Enzensbergers poetischer Text, den er in den krisengebeutelten Siebzigerjahren unter dem Eindruck von Wirtschaftskrise, Linksterrorismus, Anti-Atomkraft- und Friedensbewegung schrieb, gewinnt heute an Brisanz. Wie beständig ist unsere global vernetzte westliche Welt, wenn die Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels akuter werden? Der Regisseur Nick Hartnagel fragt sich zusammen mit dem Abschlussjahrgang Schauspiel der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, was passiert, wenn wir uns plötzlich im Kollisionskurs mit der Natur wiederfinden.
Auszug FAZ:
„Ironisch seziert Hartnagel die kleinen und großen menschlichen Fragen vor dem Untergang. (...) Bei Hartnagel wird das Prinzip von immer höher, immer schneller, immer weiter zur Nemesis. Gesteigert wird das durch eine eindrückliche Szene, in der Jakob Spiegler einen innovationsgläubigen Ingenieur im Pelz darstellt, der trotz des offensichtlichen Untergangs an der These der Unsinkbarkeit des Schiffes festhält. Während er genüßlich sein Steak verzehrt, spricht er lachend vom Fortschritt der Menschheit. Im Hintergrund summt die Schiffskappelle ihr letztes Lied."
Auszug Stuttgarter Zeitung:
"Der Versuch der Regie gelingt, das Pathetische des Textes zu reduzieren und eine katastrophische Heiterkeit zu inszenieren, dabei Gesellschafts- und Klimawandelkritik nicht zu vernachlässigen. (...) Mit Federpuschel auf dem Kopf und golden glimmendem Ganzkörperanzug tanzen Natalja Maas und Jonas Matthes in einer fabelhaften Szene, die das Grauen durch ostentative Lässigkeit verstärkt, dem Untergang entgegen. (...)"